Opern der Zukunft
Ein Uraufführungsprojekt der Kunstuniversität Graz und der Oper Graz
Auf Anregung des damaligen Intendanten Jörg Koßdorff wurde von der Oper Graz 2005 eine zukunftsweisende und in dieser Form einmalige Kooperation mit den Kompositionsklassen der Kunstuniversität Graz ins Leben gerufen. Daraus hat sich mittlerweile ein facettenreiches Projekt entwickelt, in dem Theorie und Praxis einander bedingen und das durch das produktive und wechselseitige Zusammenspiel von jungen und erfahrenen KünstlerInnen, von Lernenden und Lehrenden geprägt ist. Junge KomponistInnen erleben so bereits während ihres Studiums die gleichermaßen herausfordernde wie fruchtbare Auseinandersetzung mit der (Alltags-)Praxis der Oper. Der „geschützte Raum“ der universitären Ausbildung wird – zumindest zeitweilig – verlassen.
Gleich nach den ersten Uraufführungen im Februar 2007 gingen die Opern der Zukunft in die zweite Runde. Auch dieses Mal wurden die vier ausgewählten fortgeschrittenen Kompositionsstudierenden durch den Dramaturgen und Kulturwissenschaftler Wolfgang Hofer in eigens dafür eingerichteten Lehrveranstaltungen in Fragen der Dramaturgie, der Konzeption und des Librettos unterstützt.
Die Komponisten sind Studierende und Absolventen von Pierluigi Billone, Beat Furrer und Gerd Kühr. Zur Uraufführung im Juni 2009 gelangten Werke von Ypatios Grigoriadis, Slobodan Kajkut, Hannes Kerschbaumer und Misha Nikolaichuk; ihre musiksprachliche Unterschiedlichkeit könnte kaum größer sein. Doch eine Gemeinsamkeit fällt auf: die mehr oder weniger deutliche Infragestellung des vokalen Elements, der menschlichen Stimme.
Das Leading Team, der Dirigent, die SängerInnen (mit Ausnahme von zwei Gastsängerinnen) und die Statisterie kamen von der Oper Graz, die InstrumentalistInnen aus beiden Institutionen. Bei god bless god wirkten auch Gastmusiker mit. Besonders hervorzuheben ist, dass der achtköpfige Chor und die SchauspielerInnen Studierende der Kunstuniversität Graz waren und das Projekt dadurch institutsübergreifend wurde.
Die Kooperation zwischen der Oper Graz und der Kunstuniversität Graz wird fortgesetzt: Im Sommersemester 2010 beginnen die Vorbereitungen für die nächsten Opern der Zukunft, die voraussichtlich im Frühjahr 2012 auf die Bühne kommen sollen.
Gerd Kühr
Professor für Komposition und Musiktheorie am Institut 1 – Komposition, Musiktheorie, Musikgeschichte und Dirigieren